Der Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hat ein wichtiges Urteil bezüglich der Kreditvergabe und der Rolle der Schufa, der deutschen Kreditauskunftei, gefällt. Das Urteil könnte die Kreditvergabe an Endverbraucher deutlich erleichtern.
Hintergrund des Urteils
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Der EuGH hat den bisherigen Umgang vieler Unternehmen mit der Schufa als rechtswidrig eingestuft. Dieses Urteil folgt einem Fall, in dem einer Klägerin von einer Bank die Finanzierung verwehrt wurde. Die Schufa spielt eine zentrale Rolle in der Bonitätsbewertung von Verbrauchern in Deutschland, indem sie anhand umfangreicher Datenmengen die Kreditwürdigkeit von Personen berechnet. Diese Bewertungen werden von verschiedenen Unternehmen wie Banken, Onlinehändlern und Mobilfunkanbietern genutzt, um die Zahlungsmoral ihrer Kunden einzuschätzen.
Kern des Urteils für Verbraucher
Das Urteil des EuGH bedeutet nicht das Ende der Schufa, aber es stärkt die Rechte der Verbraucher bei Kreditanfragen und anderen Verträgen. Es verbietet Unternehmen, sich ausschließlich auf Daten von Wirtschaftsauskunftsdateien wie der Schufa zu stützen. Jeder Vertragsschluss erfordert nun eine individuelle Bewertung durch das Unternehmen. Dies bedeutet, dass auch Personen mit einem schlechten Schufa-Score unter Umständen Kredite erhalten könnten, wenn ihre Anfragen manuell geprüft werden.
Auswirkungen des Urteils
Die Verbraucherzentrale Bremen begrüßt das Urteil und sieht darin eine höhere Transparenzanforderung. Es ermöglicht Verbrauchern, die Gründe für eine Ablehnung ihres Vertrages anzufordern. Die genaue Umsetzung und Überprüfung, ob eine manuelle Prüfung stattfindet, bleibt jedoch noch unklar.
Rolle und Daten der Schufa
Die Schufa, gegründet 1927, sammelt Daten über Verbraucher, um deren Kreditwürdigkeit zu bewerten. Sie verfügt über Informationen zu 68 Millionen Menschen in Deutschland und erteilt täglich durchschnittlich 320.000 Auskünfte. Die Schufa speichert Informationen wie Girokonten, Kreditkarten, Leasingverträge und persönliche Daten, jedoch keine Einkommensinformationen. Der Basis-Score, der die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der ein Verbraucher seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommt, wird quartalsweise aktualisiert.
Verfahren vor dem EuGH
Das Verfahren vor dem EuGH drehte sich um die Frage, ob das Scoring der Schufa als automatisierte Entscheidung anzusehen ist, die gemäß der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) nicht erlaubt ist. Es ging auch darum, wie maßgeblich der Schufa-Score für die Entscheidung eines Unternehmens ist, einen Kredit oder Vertrag zu gewähren. Die Schufa argumentierte, dass sie selbst keine Entscheidungen trifft, sondern ihre Partner bei der Entscheidung unterstützt.
Was beutet das Urteil in Zukunft für Kunden?
Das Urteil des EuGH hat weitreichende Auswirkungen auf die Kreditvergabepraxis in Deutschland. Es stärkt die Position der Verbraucher und fordert eine individuellere Betrachtung der Kreditwürdigkeit, anstatt sich ausschließlich auf automatisierte Bewertungen zu verlassen. Die genauen Auswirkungen und die Umsetzung des Urteils in der Praxis bleiben abzuwarten.
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Gregor Zmuda studierte Betriebswirtschaftslehre an der Justus-Liebig Universität in Gießen und schloß sein Studium als Diplom Kaufmann 2008 ab. Seit dem Wirtschaftsstudium beschäftigte er sich sehr intensiv mit Finanzen und gründete 2020 das Kreditmagazin. Daneben betreibt er weitere Fachportale aus dem Bereich Finanzen & Versicherungen und klärt Verbraucher objektiv über verschiedene Vor- und Nachteile jeweiliger Produkte auf.