Der “Wohnatlas” der Postbank informiert jährlich über die durchschnittliche Kaufpreisentwicklung von Immobilien. Die größte Steigerung sagen Experten für München voraus.
Die Postbank erstellt in jedem Jahr einen Wohnatlas, der über die Steigerung der Kaufpreise für Wohnimmobilien informiert. Wie der Wohnatlas für 2021 zeigt, werden die Preise auch nach der Corona-Krise weiterhin steigen. Experten des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) haben eine Kaufpreisprognose bis 2030 erstellt und rechnen vor allem in urbanen Zentren mit Preissteigerungen. Mit einer realen Wertsteigerung bis 2030 können Immobilienbesitzer in mehr als der Hälfte der 401 Landkreise und kreisfreien Städte rechnen.
Preisanstieg in den Big Seven bis 2030
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München ist bereits jetzt die teuerste deutsche Stadt. Bis 2030 rechnen die Experten mit einem jährlichen Plus von real 1,99 Prozent. Bereits 2020 lag der Kaufpreis pro Quadratmeter im Schnitt bei mehr als 8.600 Euro. Auch in den anderen großen deutschen Städten können Immobilienbesitzer mit Kaufabsicht von deutlichen jährlichen Preissteigerungen ausgehen. Nach Ansicht der Experten könnten die Preise folgendermaßen steigen:
- Düsseldorf 1,09 Prozent
- Berlin 1,07 Prozent
- Frankfurt am Main 1,02 Prozent
- Köln 0,91 Prozent
- Hamburg 0,91 Prozent
- Stuttgart 0,78 Prozent.
Als Grundlagen für die Prognose hat das HWWI unter anderem die Bevölkerungs- und Altersstruktur, Einkommensentwicklung, Haushaltsgröße, Wohnungsausgaben sowie Wohnungsangebot herangezogen und die wechselseitige Beeinflussung der verschiedenen Faktoren betrachtet. Als Preistreiber gelten die demografische Entwicklung sowie die Entwicklung von Wirtschaft und Einkommen in den einzelnen Regionen. Die Leiterin Immobiliengeschäft Postbank, Eva Grunwald, stellt fest, dass die Corona-Krise noch keine nennenswerten Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt hatte. Wie sich die Krise mittel- und langfristig auswirkt, kann noch nicht gesagt werden.
Regionen mit positiver Immobilienpreisentwicklung
Die Experten erwarten die größten Preissprünge nicht in den Metropolen. Deutliche Preisanstiege werden in verschiedenen Regionen vor allem im Süden und Nordwesten Deutschlands erwartet. Für die Top-Regionen rechnen die Experten mit jährlichen Steigerungen wie folgt:
- Landkreis Erding, Bayern 2,23 Prozent
- Landkreis München, Bayern 2,01 Prozent
- kreisfreie Stadt Heilbronn, Baden-Württemberg 2,00 Prozent
- Landkreis Ebersberg, Bayern 1,99 Prozent
- Landkreis Landsberg am Lech, Bayern 1,99 Prozent
- Landkreis Cloppenburg, Niedersachsen 1,89 Prozent
- Landkreis Dachau, Bayern 1,78 Prozent
- Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm, Bayern 1,73 Prozent
- Stadt Potsdam, Brandenburg 1,72 Prozent
Experten gehen vor allem in den Speckgürteln der Metropolen von deutlichen Kaufpreissteigerungen für Wohnimmobilien aus. Wie die Studie zeigt, besteht auch in großen und mittleren Städten jenseits der Metropolen eine hohe Nachfrage. Die Postbank-Prognose rechnet auch für die kreisfreien Städte Baden-Baden, Landshut, Dresden, Mainz, Leipzig, Freiburg im Breisgau und Ingolstadt bis 2030 mit jährlichen Preissteigerungen von mehr als einem Prozent.
Angebote in Großstädten genauer prüfen
Die Nachfrage ist in zentralen Lagen häufig deutlich größer als das Angebot, was zu erheblichen Preissteigerungen führt. Interessenten an Eigentumswohnungen in Großstädten sollten die Angebote genau prüfen. Der überhitzte Markt könnte nach Ansicht der Postbank in urbanen Szene-Vierteln zu Überteuerungen führen. Hilfreich kann eine Beratung von Experten sein.
Drohende Wertverluste in strukturschwachen Regionen
In strukturschwachen Regionen mit sinkenden Bevölkerungszahlen rechnen die Experten mit Wertverlusten bei Immobilien. Betroffen sind überwiegend das Ruhrgebiet und die ostdeutschen Bundesländer. Immobilien-Expertin Grunwald von der Postbank rät vom Kauf von Eigenheimen in solchen Regionen nicht ab. Ein Eigenheim könnte ein wichtiger Beitrag zur finanziellen Absicherung im Alter sein, wenn des abbezahlt ist. Entscheidend für die Wertsteigerung sind auch Lage und Ausstattung.
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Gregor Zmuda studierte Betriebswirtschaftslehre an der Justus-Liebig Universität in Gießen und schloß sein Studium als Diplom Kaufmann 2008 ab. Seit dem Wirtschaftsstudium beschäftigte er sich sehr intensiv mit Finanzen und gründete 2020 das Kreditmagazin. Daneben betreibt er weitere Fachportale aus dem Bereich Finanzen & Versicherungen und klärt Verbraucher objektiv über verschiedene Vor- und Nachteile jeweiliger Produkte auf.