Medien greifen aktuell die mögliche Zinssteigerung bei der Baufinanzierung auf. Das sorgt bei Interessenten von Immobilien für Angst vor teuren Krediten. Doch steigen die Kreditzinsen für Immobilien wirklich ab jetzt wieder?
Lohnt sich angesichts der hohen Preise und der “steigenden Kreditzinsen” der Immobilienkauf überhaupt noch? Diese Frage stellen sich aktuell viele Menschen, die gerne in die eigenen vier Wände einziehen würden. Große Medienhäuser propagieren aktuell, dass die Zeit der günstigen Kredite für Wohnung und Haus inzwischen vorbei ist. Wer kann, sichert sich jetzt noch die aktuellen Zinsen. Ist diese Aussage noch aktuell?
Zinsen sinken seit ein paar Wochen wieder
Schaut man sich die Grafik oben an, sieht man, dass es seit März einen Trend zu steigenden Zinsen gab. Der starke Anstieg im März 2021 von 0,75% auf 0,93% für eine zehnjährige Zinsbindung verflachte jedoch danach etwas und erreichte im Juni den Höhepunkt. Relativ gesehen verteuerte sich der Immobilienkredit im März um über 20%.
Mit dem Höhepunkt im Juni bei 1,03% für eine zehnjährige Zinsbindung entspannt sich die Lage aktuell wieder etwas. Im Juli sinken die Zinsen wieder auf unter ein Prozent (0,95%).
Zinsentwicklung weiter beobachten
Interessenten an einer Immobilienfinanzierung oder einer Anschlussfinanzierung sollten die Zinsentwicklung gut im Auge behalten. Eine pauschale Aussage, dass die Kreditzinsen für Immobilien weiter steigen, lässt sich anhand aktueller Beobachtungen jetzt noch nicht sagen.
Laut der Zentralbank in Brüssel und der FED wird es in diesem Jahr zu keinen Zinserhöhungen kommen. Parallel sollte die Entwicklung am Anleihenmarkt beobachtet werde. Steigen die Zinsen für Anleihen mittelfristig an, werden die Bauzinsen aus Erfahrung kurze Zeit später auch folgen.
Werden Immobilien günstiger, wenn die Zinsen steigen?
Dies ist eine sehr spekulative Frage, daher ist die Antwort entsprechend theoretisch. Aktuell investieren viele Investoren das Geld in Immobilien, weil es hier keine Strafzinsen gibt und man noch eine positive Rendite erwirtschaften kann. Steigen die Zinsen für Immobilienkredite an, wird diese Anlageklasse weniger interessant und die Nachfrage wird zurückgehen. Sofern es weiterhin das gleichen Angebot am Markt gibt, sollte man davon ausgehen, dass die Preise erstmals seit Jahren dann wieder sinken.
Selbst wenn die Annahme in der Praxis so eintritt, wird die Kaufpreisersparnis langfristig wahrscheinlich kaum die langfristig höheren Zinsen ausgleichen. Dadurch werden die Immobilienkosten über den gesamten Zeitraum trotz Preisrückgang beim Objekt selbst, weiter steigen. Dies liegt vor allem daran, dass ein möglicher Preisrückgang relativ gesehen vielleicht bei 10-20 Prozent liegen wird. Immobilien werden trotz steigender Zinsen nicht innerhalb kürzester Zeit um 40-50% an Wert verlieren.
Bleibt die Inflationsrate zudem weiterhin auf dem Niveau, werden Immobilien auch weiterhin beliebte Vermögenswerte sein, da diese einen gewissen Inflationsschutz bieten.
Quelle der Grafik: https://www.interhyp.de/ratgeber/was-muss-ich-wissen/zinsen/zins-charts.html
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Gregor Zmuda studierte Betriebswirtschaftslehre an der Justus-Liebig Universität in Gießen und schloß sein Studium als Diplom Kaufmann 2008 ab. Seit dem Wirtschaftsstudium beschäftigte er sich sehr intensiv mit Finanzen und gründete 2020 das Kreditmagazin. Daneben betreibt er weitere Fachportale aus dem Bereich Finanzen & Versicherungen und klärt Verbraucher objektiv über verschiedene Vor- und Nachteile jeweiliger Produkte auf.