Bei einem hohen Kreditvolumen mit langer Laufzeit kann ein plötzlicher Todesfall die Angehörigen vor große finanzielle Probleme stellen. Gut, wenn der Kreditnehmer für diesen Fall eine Todesfallabsicherung abgeschlossen hat. Eine Todesfallabsichersicherung ist eine Form der Risikolebensversicherung. Sie tritt ein, wenn der Kreditnehmer sterben sollte, bevor er den Kredit vollständig zurückgezahlt hat.
Anstelle der Angehörigen begleicht der Versicherer die ausstehende Summe. Anders als eine komplette Restschuldabsicherung leistet sie bei Arbeitsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit keine Zahlungen und ist dadurch erheblich kostengünstiger. Daher ist die reine Todesfallabsicherung empfehlenswerter als eine volle Restschuldversicherung. Doch ist die Todesfallabsicherung bei einer Kreditaufnahme wirklich notwendig und gibt es profitable Alternativen? Die Redaktion von kredite-vergleich.de klärt auf.
Todesfallabsicherung wird oft aggressiv vermittelt
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Gerade im Rahmen von Null-Prozent-Finanzierungen oder bei Immobilienkrediten wird häufig versucht, eine Todesfallabsicherung oder eine komplette Restschuldabsicherung zu vermitteln. Durch die Vermittlung werden jedoch oftmals horrende Gebühren fällig, welche den gesamten Ratenkredit zusammen mit den Kosten für die Versicherung in die Höhe treiben. Dabei wird nicht selten Druck auf den Verbraucher ausgeübt: Ohne Kreditversicherung gibt es keinen Kredit, so das Motto vieler Anbieter. Deshalb sollte sich der potentielle Kreditnehmer vor Ort keinesfalls zu einem vorschnellen Vertragsabschluss überreden lassen und das Angebot zu Hause in Ruhe auf seine Seriosität prüfen. Erst dann sollte eine fundierte Entscheidung getroffen werden.
Deutlich günstiger als eine Restschuldversicherung
Eine Restschuldversicherung ist nach Ansicht von Verbraucherschützern fast immer unnötig. Für das Schutzpaket aus Todesfall, Arbeitsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit zahlt der Kreditnehmer bei einem Volumen von 57.000 Euro etwa 10.000 Euro für die Restschuldversicherung drauf. Das ergibt eine Berechnun von Rechtsprofessor Kai-Oliver Knops Bei einer reinen Todesfallabsicherung wird mit Versicherungsbeiträgen ab 350 Euro über die gesamte Laufzeit nur ein Bruchteil fällig. Selbst, wer für die Todesfallabsicherung insgesamt 500 Euro an Prämien zahlt, muss nur 5 Prozent des Geldes für eine Restschuldversicherung entrichten. Im direkten finanziellen Vergleich der beiden zusätzlichen Lebensversicherungsformen liegt die Todesfallabsicherung also eindeutig vorn.
Todesfallabsicherung kann beim Hauskauf sinnvoll sein
Ebenso wie eine Restschuldversicherung ist eine Todesfallabsicherung bei kleineren Investitionen wie einem Computer oder einem Sofa nicht zu empfehlen. Hierbei handelt es sich in der Regel um keine Anschaffungen, welche die finanzielle Existenz der Angehörigen bedrohen könnten. Eine Todesfallabsicherung sorgt nur dafür, dass der Kredit teurer wird und länger abbezahlt werden muss. Deutlich sinnvoller ist eine Todesfallabsicherung bei einer Autofinanzierung, aber vor allem im Rahmen einer Immobilienfinanzierung.
Hierzu konstatiert die Zeitschrift Finanztest der Stiftung Warentest, dass die Todesfallabsicherung wirklich weiterhilft. Als Beispiel dient eine Familie, die zur Finanzierung ihres Hauses einen Kredit über 100.000 Euro und zwanzig Jahre abschließt. Sie wählt eine hohe Tilgung, um die Schulden möglichst schnell zu begleichen. Nach zehn Jahren stirbt jedoch der Ehemann, der keine zusätzliche Lebensversicherung abgeschlossen hat. Nun müsste die Witwe ohne eine Todesfallabsicherung im Rahmen des Kredits die weiteren gut 60.000 Euro alleine tilgen.
Verglichen mit diesen Kosten macht eine Versicherung für den Todesfall nur einen Bruchteil aus. Nach den Angaben von Finanztest müssen für eine Todesfallabsicherung etwa 0,8 bis 1,7 Prozent des Kreditvolumens eingeplant werden. Konkret war der teuerste Anbeiter R +V mit 1.704 Euro mehr als doppelt so teuer als das günstigste Unternehmen Ontos mit 816 Euro, die für die Todesfallabsicherung extra anfallen. Allerdings ist dieses Musterbeispiel auf einen 35-jährigen und solventen Kreditnehmer ausgelegt. Wer weniger zahlungsfähig oder gesund ist, muss mit höheren Beträgen rechnen. Dennoch sollte auch dann ein Vergleich von Kosten und Nutzen einer Todesfallabsicherung angestellt werden.
Vorsicht vor dem Kleingedruckten
Vor dem Vertragabschluss sollen die Inhalte der Vereinbarung jedoch immer kritisch überprüft werden. Die Anbieter preisen gerne die Vorteile einer Todesfallabsicherung, weisen jedoch nicht auf Nachteile hin. Im Kleingedruckten lauern nicht selten versteckte Leistungsausschlüsse, die eine entscheidende Wirkung im Schadensfall haben.
Eigenständige Lebensversicherung bleibt erste Wahl
Obwohl die Zeitschrift Finanztest den Nutzen einer Todesfallabsicherung dargelegt hat, hält sie einen solchen Schutz im Rahmen eines Kredits nur für eine zweite Wahl. Verbrauchern ist nach Ansicht der Stiftung Warentest eher der Abschluss einer separaten Risikolebensversicherung zu empfehlen. Sie kommt nicht nur für den speziellen Kredit auf, sondern leistet auch eine Rente für den Partner beziehungsweise die gesamte Familie. Daher ist eine umfassende Todesfallabsicherung immer dann besonders sinnvoll, wenn der Versicherungsnehmer einen Großteil des Lebenunterhalts der gesamten Familie verdient.
Bricht das Einkommen des Versorgers weg, sind Kinder oder Partner schnell vor finanzielle Probleme gestellt. Wer bereits den Schutz einer Risikolebensversicherung genießt, benötigt logischerweise keine Todesfallabsicherung bei einem Kredit. Wer sich eine solche Police nicht leisten kann oder wegen Vorerkrankungen ausgeschlossen wird, hat mit einer Todesfallabsicherung bei einem wichtigen Kredit immerhin die Möglichkeit einer teilweisen Absicherung.
Sie können bei uns auch gerne einen kostenlosen Kreditvergleich vornehmen oder sich auf unserer Startseite zu weiteren Kreditthemen informieren.
Bilder: © thodonal – stock.adobe.comom
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Gregor Zmuda studierte Betriebswirtschaftslehre an der Justus-Liebig Universität in Gießen und schloß sein Studium als Diplom Kaufmann 2008 ab. Seit dem Wirtschaftsstudium beschäftigte er sich sehr intensiv mit Finanzen und gründete 2020 das Kreditmagazin. Daneben betreibt er weitere Fachportale aus dem Bereich Finanzen & Versicherungen und klärt Verbraucher objektiv über verschiedene Vor- und Nachteile jeweiliger Produkte auf.